Gedanken zum Advent
Im ersten Lockdown im Frühjahr gab es viele Stimmen, die den Abbruch der Terminflut als Chance betrachtet haben. Man könne die Zeit nutzen, sich zu besinnen, für sich selbst herausfinden, was wichtig im eigenen Leben ist. Aufrufe zu solidarischen Bekundungen wurden gestartet. Von dieser besinnlichen Stimmung ist gefühlt an vielen Stellen nicht viel übriggeblieben. Die beruflichen und privaten Belastungen sind geblieben. Gemeinschaften zu pflegen ist in der aktuellen Situation schwierig geworden. Die fehlenden Sozialkontakte sorgen bei vielen für fehlenden Stressabbau, für Dünnhäutigkeiten und Gefühle von Einsamkeit. Herbststimmungen kommen aktuell hinzu.
Auch der Advent lädt in Vorbereitung auf das Weihnachtsfest wie jedes Jahr zur Besinnlichkeit ein.
Diese Einladung ist in diesem Jahr wie oben beschrieben mit besonderen Herausforderungen verbunden. Vielleicht richten wir unsere Besinnung in diesem Jahr nicht nur nach innen. Mit uns selbst sind wir vielfach - der Situation geschuldet - schon genug beschäftigt.
Advent bereitet auf Weihnachten vor. Dieses Fest lebt von der Botschaft, dass Gott nicht der Ferne ist, sondern sich in seiner grenzenlosen Liebe selbst auf den Weg zu den Menschen macht. Er will Gemeinschaft mit und Nähe zu uns.
Dies im Hinterkopf kann Advent für uns dann vielleicht Folgendes heißen.
Nehmen wir unsere Mitmenschen in den Blick. Wie geht es vielleicht der Nachbarin, dem Schützenbruder oder anderen Menschen in meiner Umgebung? Finde ich mal wieder Zeit für ein gutes Gespräch am Telefon oder einen altmodischen Brief? Was könnte meinem Nächsten in dieser besonderen Zeit an Zuspruch und Ansprache vielleicht guttun?
Kommen wir als Schützen aus unserem Schneckenhaus heraus. Seien wir wirksam in dieser Welt gemäß unserem Leitbild von „Glaube – Sitte – Heimat“ und machen wir die Erfahrung, wie gut es uns selbst tun wird, in Kontakt zu dieser Welt und den Menschen zu bleiben.
Euer Rolf Berweiler