Neue Projekte zu Büttgens Geschichte vorgestellt
Über einen guten Besuch konnte sich der Arbeitskreis Heimatkunde der St.-Sebastianus- Schützenbruderschaft Büttgen am Abend seiner Vorstellung der neuesten Heimatkundlichen Schrift sowie seines Kalenders für 2023 freuen. Nicht nur Brudermeister Franz-Josef Bienefeld und Präsident Christof Esser waren gekommen, auch der Bundestagsabgeordnete Ansgar Heveling und der stellvertretende Bürgermeister Theo Thissen, der Bürgermeisterin Ursula Baum vertrat, waren der Einladung gefolgt. Ebenso begrüßte Arbeitskreisleiter Stefan Reinelt einige Vertreter örtlicher Vereine, denn „unsere Gesellschaft schreibt zu einem großen Teil an der Heimatgeschichte mit, und unsere Vereine sind mit ihr eng verbunden beziehungsweise können selbst eine lange Historie vorweisen“, sagte Reinelt.
Nach drei Jahren konnte der Arbeitskreis nun endlich wieder zu einer solchen Veranstaltung einladen. Auch hier sorgte die Corona-Pandemie für eine Auszeit, doch seit gut einem Jahr finden wieder regelmäßige Treffen statt. Dass man aber auch in der Pandemie nicht tatenlos war, insbesondere ein Mitglied des Arbeitskreises, sollte der weitere Verlauf des Abends zeigen.
Herzstück des Arbeitskreises Heimatkunde ist die Herausgabe einer Heimatkundlichen Schriftenreihe, die nun ihren 39. Band erhält. Autor Egon W. Vossen hatte zur „Geschichte des Büttgener Friedhofes“ recherchiert, Gespräche geführt und seine Erkenntnisse schließlich niedergeschrieben. In vier Kapiteln befasst er sich mit der heimischen Sepulkralkultur – beginnend mit der Geschichte des alten und des jetzigen Friedhofs über Trauer- und Gedenkkultur bis zu den verschiedenen Bestattungsformen der heutigen Zeit. Er fand Aufzeichnungen, wonach am 31. März 1856 außerhalb des damaligen Orts ein neuer Friedhof eingeweiht wurde und auf einem kleinen Teil vor allem Dirnen, Verbrecher und Mörder begraben wurden. Auf alten Fotos wiederum entdeckte er grasende Schafe auf dem heutigen Friedhofsgelände. Es sind also viele aufschlussreiche Hintergründe wie auch so manch‘ amüsante Details, die Vossen auf über 90 Seiten festgehalten hat, sodass ein eher schwermütiges Thema wie der Tod für jeden Leser verständlich aufgearbeitet worden ist.
Arbeitskreisleiter Stefan Reinelt betonte in seinem Dank an Egon W. Vossen noch einmal die zeitintensive Arbeit von rund drei Jahren ab der Idee bis zur Drucklegung und hob zudem hervor, dass vor allem Vossen als Autor mehrere Hefte zuletzt die Fortführung der Heimatkundlichen Schriftenreihe verantwortlich zeichnet.
Ein weiteres beliebtes Projekt des Arbeitskreises wurde vor ein paar Jahren wieder aufgegriffen: die Herausgabe eines Kalenders mit Fotos zu einem ortshistorischen Thema. „Mit dem Kalender für 2023 schauen wir auf eine Zeit zurück, die unseren Ort maßgeblich verändert hat“, führte Stefan Reinelt ein, ehe er das Podium Thomas Weiers überließ, der viele alte Bilder gesichtet hatte und den Kalender „Büttgen zur Zeit der Ortskernsanierung“ vorstellte.
In den 1960er-Jahren änderte sich nämlich in Büttgen einiges: Bauernhöfe wurden ausgesiedelt und ein neues Zentrum mit Rathaus sowie Wohn- und Geschäftsbebauung entstand. Weiers berichtete, dass es gar nicht so einfach sei, „nur“ 13 Bilder für einen Kalender auszusuchen, oder wie er zu Hause eine verschollen geglaubte Kiste mit alten Bildern plötzlich bei seinen Sachen fürs Büttger Schützenfest wiederfand. Der Kalender zeigt vor allem Motive vor und während der Ortskernsanierung. Wer mehr über diese Zeit erfahren will, kann sich in Heft Nummer 26 der Schriftenreihe informieren. Denn es sei kaum nachzuvollziehen, so Stefan Reinelt abschließend, wenn sich der Arbeitskreis mit diesem wichtigen Ereignis für Büttgen noch nicht auseinandergesetzt hätte.
Die neue Heimatkundliche Schrift „Die Geschichte des Büttgener Friedhofes“ und der Kalender 2023 können für jeweils zehn Euro erworben werden. Verkaufsstart ist beim Pfarrfest in Büttgen am kommenden Sonntag, 18. September. Anschließend sind sie dann in den bekannten Verkaufsstellen Werners Shop und Buchhandlung „Seitenreich“ am Rathausplatz in Büttgen, in der katholischen Bücherei St. Aldegundis und im Museumsshop des Tuppenhofs in Vorst erhältlich.